Mit Herz und dem Quäntchen Glück zum Dreier
Brandenburgliga: Fortuna Babelsberg – Oranienburger FC Eintracht 1901 3:1 (2:1)
Bei guten äußeren Bedingungen wurde erstmals in diesem Jahr auf dem Rasenplatz gespielt und Fortuna ging mit einem großen Fragezeichen in die Begegnung, denn die Defensive musste aus den verschiedensten Gründen (Verletzungen, 5. Gelbe Karte, Urlaub usw.) völlig umgestellt werden. So fehlte, mehr oder weniger, die komplette Abwehr mit Sascha Guthke, Chris Marcel Kaerger, Nyls Dymek, Onur Kalkan sowie den langzeitverletzten Maximilian Strauß und Dwayne Bensch. Trainer Kai Möbius musste also komplett improvisieren und so kam Georg Müller notgedrungen nach rund siebenmonatiger Verletzungspause zu seinem, so noch nicht geplanten Startelfeinsatz.
Das Spiel begann dann auch mit stürmisch anlaufenden Gästen die in den ersten Minuten gleich mehrere Eckbälle erzielten, während Fortuna noch ein wenig im Findungsprozess war. Doch nach zehn Minuten hatten sich die Hausherren sortiert und spielten mit. Als in der 12. Minute Wandile Price Dlamini links angespielt wurde, mit einem feinen Trick seinen Gegenspieler narrte und von der Grundlinie an den Sechzehner zurücklegte, veredelte Cedric Cawi die Aktion ganz überlegt per Innenseite zum 1:0 ins rechte untere Eck.
Nun drehte sich das Spiel völlig. Fortuna übernahm und Oranienburg war plötzlich wie paralysiert. Eine halbe Stunde kam von ihnen offensiv so gut wie nichts. Die Abwehr der Hausherren stand überraschend sicher und vorn wurden ein ums andere Mal gefährliche Chancen kreiert. Als Tim Dethloff in der 20.Minute im Strafraum gefoult wurde, trat er selbst zum Strafstoß an und verwandelte sicher zum 2:0 (20.). Weitere Chancen durch John Lukas Schmidt (22.), Cedric Cawi (23,) und Kadir Demirtas (29.) vereitelt Oranienburgs Keeper Alexander Blöck, doch das dritte Babelsberger Tor schien nur eine Frage der Zeit.
Es kam aber ganz anders. In der 41.Minute „vertändelte“ Fortunas Abwehr völlig unnötig den Ball (ein richtiger Bock) und plötzlich standen zwei Oranienburger mutterseelenallein vor dem Tor. Omar Ali Dieb brauchte nur noch zum 2:1 Anschlusstreffer einzuschieben. Danach kippte das Spiel völlig.
Nun war es die Hausherren, die fast wie paralysiert wirkten und Glück hatten, dass es bei der knappen Halbzeitführung blieb, denn David Waclawczyk und Omar Ali Dieb vergaben zwei hochkarätige Ausgleichschancen. So ging es mit der knappen, aber zu diesem Zeitpunkt verdienten Führung für die Gastgeber, die bis zum Anschlusstreffer eine der besten Saisonleistungen zeigte, in die Halbzeitpause.
Die zweite Hälfte sah dann ganz anders aus. Fortuna stand nun tief und setzte auf Konter, während die Gäste immer stürmischer auf Offensive setzten. Sie waren nun bissig, aggressiv und kauften auch Fortunas Offensive den Schneid ab, da die Babelsberger Konter immer wieder in der Oranienburger Deckung ihr Ende fanden.
Nach knapp einer Stunde Spielzeit hatte Abdul-Hamid Saadaev dann den Ausgleich auf dem Fuß, doch Fortunas Keeper Erik Firchau blieb Sieger im eins gegen eins. Gute zehn Minuten später ein 25 m Strahl, Absender erneut Abdul-Hamid Saadaev, doch Erik Firchau hielt seinen Kasten sauber, lenkte den Ball um den Pfosten. Nur eine Minute später schoss Lukas Bianchini, nach einem Gewühl im Strafraum, aus acht Metern über das Gehäuse.
Die Partie entwickelte sich von Minute zu Minute zu einem heiß umkämpften Spiel. Fortuna verteidigte leidenschaftlich und Oranienburg versuchte genauso leidenschaftlich den Ausgleich zu erzielen. Schiedsrichter Max Stramke griff nun immer öfter zum gelben Karton (10 x). Dies aber weniger wegen unfairer Attacken, sondern um die „Wortgeplänkel“ (auch von den Wechselbänken) zu unterbinden.
Eintrachts Abdul-Hamid Saadaev zerrt an den Ketten, doch er scheiterte wiederholt aus gut 25 Metern an Keeper Erik Firchau, der mit toller Parade den Einschlag verhinderte. Oranienburg spielte nun zunehmend alles oder nichts, doch auch die beiden nächsten Schussversuche von Abdul-Hamid Saadaev verfehlen das Gehäuse knapp und der Versuch von Tim Kretschmann (90.) landete nur am Außennetz.
Von Fortuna kam in dieser zweiten Hälfte zwar viel Abwehrarbeit, aber wenig in der Offensive, da die Konter schlecht zu Ende gespielt wurden.
Und so blieb es in einem mitreißenden und spannenden Spiel, dass die über 100 Zuschauer mitriss, bis in die vierte Nachspielminute beim knappen 2:1. Doch dann bekam ein Oranienburger Abwehrspieler eine Flanke von Julien Fitzlaff an den ausgestreckten rechten Arm, als er in die Flugbahn des Balles sprang. Den unstrittigen Handelfmeter verwandelte Tim Dethloff, der sein einhundertstes Spiel bestritt (herzlichen Glückwunsch) erneut ganz souverän zum umjubelten Endstand von 3:1.
So endete ein durchaus „eigenartig“ zu nennendes Spiel, dass zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten präsentierte und den Zuschauern Fußball mit Herz, Leidenschaft und Spannung bot, mit dem durchaus am Ende etwas glücklichen Sieg der Gastgeber. Aber Glück verdient man sich auch. Die vier Spiele Bilanz von Fortuna im Jahr 2024 kann sich mit 10 Punkten und 12:3 Toren mehr als sehen lassen.
Die drei Fortuna Tore im Video von Guido Moll => https://youtu.be/jGhP-lJJ-gA
Am kommenden Sonnabend, den 09.03.2024 reist Fortuna Babelsberg an die polnische Grenze zum 1.FC Frankfurt. Anstoß ist um 15:00 Uhr.