Im Duell David gegen Goliath gut verkauft
Landespokal: Fortuna Babelsberg – FC Energie Cottbus 0:5 (0:3)
Diese Begegnung konnte nun doch, nach einigen Fragezeichen kurz nach der Auslosung, auf dem Potsdamer Sportgelände „Am Stern“ stattfinden. Der Vorstand und viele fleißige Helfer hatten dies möglich gemacht. Vor zwei Jahren, als es „aktuelle Spannungen“ zwischen Fangruppen des SV Babelsberg 03 und des FC Energie Cottbus gab, war dies an den dadurch notwendigen hohen Sicherheitsauflagen letztendlich gescheitert.
Bei Kaisergeburtstagswetter, aber doch etwas zu heißen 32 Grad, die sicher den einen oder anderen vom Besuch abgehalten haben, trat Brandenburgliga-Aufsteiger Fortuna Babelsberg gegen den Regionalligisten und 11-maligen Landespokalsieger vor rund 600 Zuschauern, darunter knapp 150 Cottbuser Anhänger, wegen eines Staus auf der Autobahn mit zehn minütiger Verspätung an.
Die Gastgeber hatten in der Woche vor dem Spiel noch einige Hiobsbotschaften, Verletzungen betreffend, zu verdauen. So kugelte sich Stammkeeper Erik Firchau beim Abschlusstraining den rechten Arm aus, Torjäger Dennis Weber zog sich einen Muskelfaserriss zu, Armand Ligouis laborierte an einer angeknacksten Rippe usw.
Zum Glück steht dem Trainerteam Ingo Hecht und Kai Möbius aber ein recht großer Spielerpool zur Verfügung. Der Ausfall von erfahrenen Stammkräften „verjüngte“ das schon geringe Durchschnittsalter aber noch einmal. So standen an diesem Tag elf Akteure im Kader, die zwischen 2000 und 2005 geboren wurden und Keeper Leonardo Junior De Olivera kam zu seinem ersten Einsatz in eine Pflichtspiel für Fortuna.
Eine Systemumstellung und das einüben von speziellen Standards sollte eine Waffe gegen den haushohen Favoriten Cottbus sein, die Null sollte möglichst lange stehen. Und Energie fand zunächst durchaus schwer in die Begegnung. Fortuna spielte in den ersten Minuten überraschend frech nach vorn und rief in der 5.Minute sogar das erste Raunen unter den Zuschauern hervor, als Tim Dethloff mit einem sehenswerten Flankenwechsel Niklas Donatz bediente, der von rechts sofort das Spielgerät wieder vor das Tor brachte. Ein Cottbuser Abwehrspieler konnte mit dem Hinterkopf schlimmeres verhindern, aber ein durchaus sehenswerter Auftakt, der aber auch der Weckruf für die Gäste war.
Nach rund zehn Minuten Spielzeit fand die Wollitz-Elf besser in die Begegnung und bekam allmählich mehr Spielanteile. Den ersten Riesen hatte Timmy Thiele, nach Zuspiel von Tobias Hasse auf dem Fuß, doch Fortunas Keeper bestand seine erste Bewährungsprobe und blieb Sieger im eins gegen eins.
In der Folge erhöhte Energie den Druck, aber noch behielten die Gastgeber den Kopf oben und ließen nichts anbrennen. Aber die Führung für die Gäste deutete sich langsam an. Und nach 17.Minuten war es soweit, als Dominik Pelivan eine Ecke von rechts scharf hereinschlug und Tim Campulka den Ball aus wenigen Metern zum 0:1 regelrecht ins Netz wuchtete.
Nur vier Minuten später die nächste Großchance, als Paul Milde den Ball von der Grundlinie hereinzog, doch der einlaufende Timmy Thiele schoss aus fünf Metern über den Kasten.
In der 23.Minute dann erneut ein Eckball und erneut führte Dominik Pelivan diesen aus, der von einigen Spielern in der Mitte verpasst wurde, doch Jonas Hildebrandt stand am langen Pfosten goldrichtig und schob zum 0:2 ein. Dem „leichten Protest“ der Babelsberger wegen eines vermeintlichen Handspiels folgte aber der gut agierende Schieri Tim Gerstenberg nicht.
Nach gut einer halben Stunde Spielzeit wurde es in Höhe der Mittellinie kurzzeitig „hitzig“, was die rote Karte für Dennis Slamar zur Folge hatte (33.). In einer Konfrontation mit Niklas Donatz ließ er sich zu einem „Schubser“ hinreißen. Nun in Überzahl konnte Fortuna diese durchaus gute Situation allerdings nicht zu zählbarem ausnutzen, so dass es mit dem 0:2 in die Pause ging.
Zur zweiten Hälfte schickte Pelle Wollitz gleich fünf neue Leute aufs Feld und die Frische kam dem Spiel des Regionalligisten sehr entgegen. Besonders Rudolf Dovny Ndualu nutze seine Chance und zeigte sich sehr spielfreudig. In der 56.Minute zog er in den Strafraum und wurde von Fortuna-Keeper Oliviera „umgerissen“. Den fälligen Foulelfmeter vollendete Jonas Hildebrandt mit einem satten Schuss ins linke obere Eck. (56.) zum 0:3.
Danach verflachte die Partie ein wenig, Fortuna hielt weiter dagegen, so dass sich das Geschehen überwiegend im Mittelfeld abspielte. In der 71.Minute dann auch ein dreifach Wechsel bei den Gastgebern und so kam unter anderem (noch) A-Junior Jonas Hiller zu seinem verdienten Einsatz. Fortuna, mit frischen Kräften, versuchte nicht nur gut zu verteidigen sondern auch weiter kontrolliert nach vorn zu spielen, was aber die Energie-Abwehr relativ souverän verhinderte
In der letzten Viertelstunde wurde Cottbus noch einmal aktiver und erarbeitete sich einige Standardsituationen, eine drei Tore Führung schien ihnen dann doch zu wenig. Allerdings resultierte das 0:4 in der 84.Minute (ohne die Leistung des Schützen zu schmälern) auch ein wenig aus einem Abwehrfehler. Der Ball wurde bei einem (unnötigen) Zweikampf am eigenen Strafraum an Rudolf Dovny Nuala verloren, der noch einige Schritte am 16 m Raum entlanglief und das Spielgerät links unten versenkte.
Eine Minute vor dem Abpfiff dann doch noch das 0:5 (89.) durch Paul Milde, dem ein schöner Doppelpass zwischen Axel Borgmann und Maximilian Oesterhelweg vorausgegangen war. Borgmann fand den am langen Pfosten stehenden Milde, der aus kurzer Entfernung vollendete.
Fazit: Insgesamt gesehen war Fortuna Babelsberg bemüht den Gegner und das Ergebnis in Grenzen zu halten, allerdings spielte Energie Cottbus, trotz einstündiger Unterzahl, ihr Pensum souverän herunter und zieht, wie nicht anders zu erwarten, in die nächste Pokalrunde ein.
Fortuna Babelsberg empfängt am nächsten Sonnabend (16.09.2023 um 15:00 Uhr) in der Brandenburgliga einen der Meisterschaftsfavoriten, den 1. FC Frankfurt/Oder und Energie Cottbus bestreitet in der Regionalliga ebenfalls ein Heimspiel, zu Gast ist am Sonntag, den 17.09.2023 um 16:00 Uhr der FSV Zwickau.