Pokal-K.o. in der Nachspielzeit
Landespokal: Werderaner FC Viktoria – Fortuna Babelsberg 3:2 (0:2, 2:2) n.V.
Das Pokalspiel der 1.Runde wurde auf Bitten des Werderaner FC kurzfristig auf den Freitagabendabend verlegt, da Trainer Jörg Buder am Sonnabend verhindert war. Durchaus eine gute Entscheidung, denn Freitagabendspiele sind für Mannschaften und Zuschauer durchaus reizvoll.
Rund 130 Zuschauer hatten sich zum Anstoß um 18:15 Uhr auf dem „Werderaner Arno Franz Sportplatz“ eingefunden und sahen einen Gastgeber mit arger Personalnot, denn es standen nur 13 Spieler zur Verfügung.
Wenn auch nicht schön und aufregend, so doch ein wenig verständlich, dass beide Teams lange Zeit der ersten Hälfte eher abwartend spielten und sich somit weitestgehend neutralisierten. Ein Eckball von Tim Dethloff war der erste Aufreger der Partie, als der Ball direkt an den Pfosten des Werderaner Tores ging. Denn bis dato hatten die Zuschauer keine aufregende Partie gesehenen, zwingende Tormöglichkeiten Fehlanzeige. Doch allmählich nahm die Partie langsam Fahrt auf und die Hausherren verschärften das Tempo, kamen so mit einer guten Kombination zwischen Amen Naby Abdallah und Florian Matthäs zu einem gefährlichen Abschluss, den aber Fortuna Keeper Kilian Boy entschärfen konnte.
Und als es in Richtung Halbzeitpause ging überschlugen sich dann die Ereignisse regelrecht. Zunächst kam Werders Alexander Möhl bei einem Zweikampf mit Wandile Price Dlamini zu spät und foulte ihn in der 37.Minute durchaus rotwürdig (es gab „nur“ Gelb), was die Gemüter auf und neben dem Feld erhitzte. Doch Kai Friedrich Mautsch ignorierte das und schippte den Freistoß über die Mauer in den in den Lauf von Jannis Oberbarnscheidt, der im Laufduell dann von Laurenz Markula im Strafraum von den Beinen geholt wurde. Schieri Marvin Reiß reichte es nun, er gab Elfmeter und Rot für Markula (39.). Den Strafstoß versenkte Tim Dethloff sicher links unten zur 0:1 Führung der Gäste.
Die rote Karte und den Rückstand kurz vor der Pause mussten die Gastgeber erst einmal verdauen und das nutzte Fortuna in der ersten Minute der Nachspielzeit mit einem feinen Spielzug zum 0:2 (45.+1). Karl Pieszczek fing an der Mittellinie einen Befreiungsschlag der Gastgeber ab, bediente Timo Schöning, der den Ball auf Janis Oberbarmscheidt ablegte und der wiederum sah Tim Dethloff halbrechts am Sechzehner relativ ungedeckt. Sein genaues Zuspiel nutzte Letzterer mit einem straffen Schuss von der Strafraumgrenze ins linke untere Eck, so dass er für Keeper Stefan Krüger nicht erreichbar war.
Als die zweite Hälfte begann setzten wohl nur noch Wenige darauf, dass der Werderaner FC noch einmal ins Spiel kommen würde. Doch die Pausenansprache von Trainer Jörg Buder schien Wirkung zu zeigen. Trotz Unterzahl und kaum Wechselmöglichkeiten kamen die Gastgeber besser aus der Pause. Nur eine Minute war gespielt (46.), da nutzte Julian Rauch einen Fehler der Fortuna Abwehr, als man zunächst Amen Naby Abdallah an der Torauslinie nicht energisch attackierte und dessen flache Eingabe von rechts dem Torschützen dann auch noch von einem Abwehrspieler regelrecht als Vorlage serviert wurde. Aus sechs Metern hatte er keine Mühe den Ball zum 1:2 Anschlusstreffer im Tor unterzubringen.
Fortuna war, warum auch immer, plötzlich vom Kampfeswillen und dem Engagement der Gastgeber sichtlich beeindruckt. Die eigene Gegenwehr war „überschaubar“ und Werder nutzte dies, spielte zunehmend richtig guten Fußball. Es deutete sich weitaus eher der Ausgleich, als der Ausbau der Führung an. Und in der 72.Minute war es soweit, als Felix Neumeyer einen Freistoß in Richtung des langen Pfostens schlug, war Julian Rauch per Kopf zur Stelle und es stand 2:2. Auch danach sah es eher nach der Führung für Werder aus, als umgedreht. So rettete Keeper Kilian Boy Fortuna in die Verlängerung, als er eine tolle Chance von Anton Muschter zunichtemachte.
Die Frage war, ob sich die dünne Personaldecke in der Verlängerung zu Ungunsten des Werderaner FC auswirken würde? Doch nichts dergleichen, denn in der sechsten Minute der Nachspielzeit war es Werders Amen Naby Abdallah der an der Torauslinie zwei Abwehrspieler austanzte und dann sogar noch mit links und aus spitzem Winkel zum 3:2 ins lange Eck vollendete. Fortuna hatte bis dato seine durchaus auch vorhandenen Möglichkeiten in der Nachspielzeit nicht genutzt, der Werderaner FC war, in Unterzahl, einfach abgezockter.
In der verbleibenden Zeit holte Babelsberg nun die „Brechstange“ raus, um sich noch ins Elfmeterschießen zu retten, doch alle Versuche brachten nichts zählbares mehr ein. Einzige Farbpunkte in der Endphase (118.) waren Werders Chris Ring, der mit der Ampelkarte vorzeitig zum Duschen geschickt wurde, ebenso wie Fortunas Wandile Price Dlamini mit Rot (wegen Diskussionsbedarf).
Der Werderaner FC erreichte damit die nächste Pokalrunde, während Fortuna ausgeschieden ist. Eine bittere Enttäuschung für die Fans und die Mannschaft, die sich aber an die eigene Nase fassen und dieses Spiel unbedingt analysieren muss, will man den Punktspielstart zu Hause „Am Stern“ gegen den BSC Süd Brandenburg am Sonnabend, den 24.08.2024, um 15:00 Uhr nicht (ebenso) in den Sand setzen.
Die beiden Fortuna Tore im Video von Guido Moll => https://youtu.be/n8KQsYAF8ss