Neu-Fortuna-Coach Hecht über seinen Kader, potenzielle Neuzugänge und das Trainergespann mit Kai Möbius
07.07.2023 Geschrieben von Ronald Tenbusch/MAZ
Fortuna Babelsberg spielt kommende Saison wieder in der Brandenburgliga. Geführt wird das Team vom Trainergespann Ingo Hecht/Kai Möbius. Ein Duo, das sich vorher noch gar nicht kannte, wie Hecht verrät.
Knapp zwei Wochen liegt das dramatische Saisonfinale in der Fußball-Landesliga Nord nun zurück. Das späte 1:0 von Fortuna Babelsberg durch Armand Ligouis in der Nachspielzeit in Michendorf und die damit verbundene Rückkehr in die Brandenburgliga nach fast 25 Jahren – sie sind so langsam Schnee von gestern. Denn nicht nur einige ältere Spieler, sondern auch Aufstiegstrainer David Sommer haben sich verabschiedet. Die Vorbereitung auf die Brandenburgliga, die am 19. August gegen Victoria Seelow startet, sie beginnt mit vielen Veränderungen.
An vorderster Front mit einem neuen Trainerteam. Dass Ex-Werderaner-FC-Coach Ingo Hecht das Amt „Am Stern“ übernehmen würde, war bereits seit längerem bekannt. Seit dieser Woche ist aber auch öffentlich, dass er keinen Co-Trainer, sondern einen zweiten Trainer, an seiner Seite hat. Kai Möbius, zuletzt Co-Trainer bei Berlin-Ligist Spandauer Kickers, wird mit Hecht künftig ein Gespann bilden. „Ich sage ganz ehrlich, ich kannte ihn vorher nicht. Wir haben uns dann aber getroffen, haben eine Stunde gesprochen und gemerkt, dass wir in Sachen Fußball auf einem Nenner sind“, berichtet Ingo Hecht über seinen neuen Kollegen.
Laut Fortuna-Bekanntmachung hätte Möbius auch alleiniger Cheftrainer bei einem Brandenburgligisten werden können, entschied sich aber bewusst für Fortuna und die Konstellation als Doppelspitze mit dem 54-Jährigen. Eine neue Erfahrung sei dies für Hecht aber nicht: „Auch bei Werder habe ich Martin Nitzsche nicht als Co-Trainer angesehen, sondern als meinen Trainerkollegen. Solche Begrifflichkeiten sind mir völlig egal“, sagt er, „wichtig ist, dass Kai ein symphytischer Typ ist, der mit beiden Beinen im Leben steht. Er ist taktisch ordentlich ausgebildet und interessiert sich beispielsweise für die Videoanalyse – ein Feld, in dem ich mich nicht so sehr betätige. Ich denke, wir werden uns sehr gut ergänzen.“
Beide gemeinsam müssen aber nicht nur eine Abstimmung untereinander finden und sich im neuen Club einleben, sie müssen auch und vor allem die Mannschaft für die Saison in einer höheren Spielklasse vorbereiten. „Wir sind mit unserem Kader eigentlich ganz zufrieden. Das ist eine Truppe mit einem guten Zusammenhalt, die gerade spielerisch einiges mitbringt“, sagt Hecht und wittert genau darin auch schon ein potenzielles Problem: „Nur spielerisch reicht nicht. Da braucht es als Neuling noch andere Mittel. Wir benötigen einfachen, leidenschaftlichen Fußball und dazu eine gewisse Portion Cleverness.“
„Einen zusätzlichen Torwart zu verpflichten, fände ich gut“
Gerade Letzteres macht Hecht zum Beispiel beim ersten Gegner der Saison, Victoria Seelow, aus, die über eine Mannschaft mit vielen gestandenen Akteuren verfügen. „Bei uns sehe ich diese Typen noch nicht so ganz. Ich kann aber zwei, drei Spieler erahnen, die in eine solche Rolle hineinwachsen könnten“, so der ehemalige Trainer von Teltow und Werder. Selbstverständlich können solche Fähigkeiten auch in eine Mannschaft gebracht werden, indem man sie mit externen Spielern ergänzt. Zuletzt gab der Verein aber vor allem die „Vertragsverlängerungen“ von einem halben Dutzend Nachwuchsspielern bekannt, die aus der A-Jugend zum ersten Team hinzustoßen. „Die Jungs sagen einfach, dass sie dabei bleiben. Und jeder bekommt bei mir eine Chance, sich zu beweisen. Ob ein Spieler 16 oder 46 ist, macht für mich keinen Unterschied. Es gibt nur gute und schlechte Spieler.“
Gerade auf zwei Positionen würde sich Hecht über Verstärkungen aber nicht beschweren. In der Offensive, wo der Club am Donnerstagnachmittag mit Gordon Klostermann vom ESV Lok Seddin bereits einen ambitionierten Neuzugang vorstellen konnte. Und ganz hinten, zwischen den Pfosten der Fortuna. „Einen zusätzlichen Torwart zu verpflichten, fände ich gut. Ich habe auch einen Wunschkandidaten, aber das ist alles noch Zukunftsmusik“, so Hecht.
Vom Spielerpersonal wird es letztlich auch abhängen, in welchem System die Babelsberger in der kommenden Saison hauptsächlich auflaufen werden. In der abgelaufenen Spielzeit variierte das Team unter David Sommer vor allem zwischen einem 3-5-2 und einem 5-3-2. „Ich spiele eigentlich gerne Viererkette, aber ein System muss zur Mannschaft passen. Wir haben aber auch noch etwas Zeit, das zu trainieren. Am besten ist ohnehin, wenn man flexibel ist.“ Sechs Wochen sind es noch bis zum Start der Pflichtspielsaison. Fünf Testspiele sind bereits anberaumt. Hecht weiß: „Wenn man in einer so komplett neuen Konstellation unterwegs ist, ist das nicht viel Zeit. Da brauchen wir jede einzelne Einheit und jedes einzelne Spiel.“