Eine tolle Saison – leider ohne krönenden Abschluss

Kreisoberliga: Fortuna Babelsberg II – FC Borussia Brandenburg 0:3 (0:0)

Die Kreisoberliga Havelland bog am Sonntag, zumindest was den Meistertitel und den Aufstieg anging, in die Zielgerade der Saison 2024/2025 ein. Denn in der Begegnung des Tabellenführers FC Borussia Brandenburg und des Tabellenzweiten, Fortuna Babelsberg II, sollte die Entscheidung um den Aufstieg fallen. Die Gäste hatten die Hausherren mit zwei gewonnenen Nachholspielen unter der Woche sowie zwei Punkten „am grünen Tisch“ noch vor der Partie von Platz eins verdrängt.

Mit zwei Punkten Vorsprung in der Tabelle und dem besseren Torverhältnis reichte den Brandenburgern praktisch ein Unentschieden, während die Hausherren unbedingt einen Sieg benötigten. Die taktischen Vorzeichen waren also vor den über 300 Zuschauern (darunter auch viele Brandenburger Fans) und bei schwülen 30 Grad klar. Borussia würde wohl aus einer sicheren Abwehr heraus mit schnellem Umkehrspiel auf die Spitzen operieren, während die Babelsberger Marschroute kontrollierte Offensive lauten sollte.

Die ersten fünfzehn bis zwanzig Minuten bestätigten dann auch diese Vermutung. Fortuna war von Beginn an sehr wach, hatte mehr von Spiel, aber bis dato ließen die Gäste nichts Ernsthaftes zu, so dass nur Halbchancen auf beiden Seiten zu verzeichnen waren. Doch nach 20 Minuten musste Borussias groß gewachsener Keeper Jonas Wagner erstmals mit einer ganz starken Parade eingreifen und all sein Können zeigen, um einen Schuss aus 12 Metern von Fortunas Torjäger Ben Vetter (33 Saisontreffer) noch mit den Fingerspitzen um den linken Pfosten lenken zu können. Eine erste Duftmarke war gesetzt. Denn nur zwei Minuten später konnte, nach einer Fortuna Ecke, der von Enis Wendland scharf auf die untere linke Torecke gezogene Ball nur noch durch ein Verteidigerbein kurz vor der Torlinie geklärt werden.

Sekunden später (21.) hätte Schieri Markus Köhne eigentlich Rot ziehen sollen (müssen!). Nach einem leichten Foul an der Seitenauslinie durch Enis Wendland holte der am Boden liegende Marko Radon ihn, für alle gut sichtbar, per Nachschlagen von den Beinen. Der „Übeltäter“ hatte Riesenglück und kam mit „Dunkel-Gelb“ davon.

Die nächste Großchance zur Fortuna Führung hatte dann Enis Wendland nach 34 Minuten, als ihn ein weiter feiner Pass von Kevin Bo Grundmann am Elfmeterpunkt erreichte und er mit einem Lupfer, im wahrsten Sinne des Wortes, an den Fingerspitzen von Torhüter Jonas Wagner scheiterte. Die Größe und Fangsicherheit des Keepers sollten sich auch in weiteren Szenen des Spiels für die Brandenburger auszahlen.

Nach vierzig Minuten Spielzeit musste auch sein Gegenüber, Fortuna Torhüter Dominic Rauch, erstmals sein ganzes Können zeigen, als er mit einer tollen Parade den Einschlag eines 18 Meter Schusses von Florian Otto verhinderte. Es blieb weiter beim 0:0, denn nur wenige Minuten später scheiterte auf der Gegenseite Niclas Donatz Sekunden vor dem Pausenpfiff aus halbrechter Position am Brandenburger Goal-Keeper, so dass es mit dem torlosen Ergebnis in die Kabinen ging.

In Hälfte zwei und nach 55 Minuten sollte sich das Spiel und das Glück zu Gunsten des Tabellenführers wenden, als eine schöne und schnelle Kombination der Gastgeber per Grätsche unterbunden und im schnellen Umschaltspiel Florian Otto links auf die Reise geschickt wurde. Sein Flachschuss ins lange Eck brachte die umjubelte 0:1 Führung.

Der Tiefschlag wirkte für einige Minuten bei den Hausherren und die Ordnung ging etwas verloren, denn nur fünf Minuten später tauchten die Gäste erneut gefährlich vor der etwas entblößten Abwehr auf, spielten noch einmal im Strafraum quer, doch zunächst konnte Dominic Rauch im Tor noch retten, doch der abgewehrte Ball sprang zum Gegner und dieses Mal vollendet Lukas Witschel sicher zum 0:2. Das Spiel war praktisch innerhalb von fünf Minuten aus der Fortuna Hand gegeben.

Dass sich die Brandenburger nur zwei Minuten später mit Rot (Marian Krause) auf zehn Akteure reduzierten, machte die Sache noch einmal spannend. Aber Fortunas Spitzen waren bei den, nun massiv, kompakt und sehr gut verteidigenden Borussen in guten Händen. Fortuna versuchte es nun des Öfteren mit hohen Bällen aus dem Halbfeld, die allerdings eine Lieblingsbeute von Keeper Jonas Wagner wurden. Ja, bei einem Brandenburger Konter fiel sogar noch das 0:3 (80.), als Lukas Witschel halbrechts aus 23 Metern einfach mal abzog und der Ball per Sonntagsschuss im rechten Dreiangel landete. Nun war der Deckel drauf, der Drops gelutscht und mit dem FC Borussia Brandenburg stand der Aufsteiger zur Landesklasse endgültig fest.

Nachdem die ersten Tränen beim unterlegenen Team verdrückt waren und die Borussen mit ihrem Anhang feierten, holten sich Fortunas Spieler und Mannschaftsverantwortliche den mehr als verdienten Beifall der gut zweihundert Fortuna Fans für eine großartige und so nicht zu erwartende Saisonleistung (als höchstwahrscheinlicher Vizemeister) ab.

Besonders bemerkenswert und für Fußballverhältnisse erstaunlich sowie erfreulich war auch, dass sogar Stunden nach dem Spiel noch gemeinsam mit den Brandenburgern (die gar nicht nach Hause wollten) lautstark mit Musik, Gesängen und Polonaise auf dem Gelände gefeiert wurde. Erst als die Dämmerung so langsam einzog, verließ der Aufsteiger durch ein, von den Fortuna-Spielern und Anhängern gebildetes Spalier, unter Beifall das Sportgelände. Fortunas Zweite hat mit ihrer Saisonleistung und dieser Aktion einmal mehr gezeigt, dass hier eine tolle Truppe heranwächst, die auch menschlich reift.

Das gesamte Spiel im Video von Guido Moll (Danke dafür) => https://youtu.be/GYcrJrGZVc4?si=HGLk-Y142_YpViIY

Zum letzten Spiel der Saison muss die Truppe von Florian Bitzka und Marco Jung noch einmal reisen. Gastgeber ist die auf Tabellenplatz drei liegende SpG Schönwalde-Perwenitz-Paaren, die mit fünf Toren Unterschied gewinnen müsste, um Fortuna Babelsberg II noch den Vizemeistertitel streitig machen zu können. Also austrudeln und Sommerfußball ist Fortuna nicht anzuraten.

D1 Junioren

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Nachdem die letzten Spiele der Fortuna nicht so gut gelaufen sind (1:5 gegen Falkensee im Pokal, 1:4 gegen Golm, 4:1 gegen Concordia Nowawes) und...