Die bittere letzte Spielminute gegen Neustadt

Landesliga: Fortuna Babelsberg – SV Schwarz-Rot Neustadt 4:4 (3:1)

Es war eines dieser Spiele, die den über 80 Zuschauern, aber sicher auch den Spielern noch länger in Erinnerung bleiben wird. Der Landesliga-Fußball hatte gerade eine Woche zuvor im Spiel der Zehdenicker gegen Falkensee-Finkenkrug gezeigt, wie eine vermeintlich klare Führung (3:1) noch verspielt werden kann, als die Gäste in den letzten vier Minuten (87. bis 90.+1) mit drei Toren letztendlich noch mit 3:4 siegreich waren. Und ein wenig sollte sich dies auch in dieser Partie wiederholen.

Doch der Reihe nach. Fortuna kam sehr gut in die Partie, denn bereits nach drei Minuten gelang die 1:0 Führung durch Armand Ligouis, der sich in ein Fehlabspiel der Gästeabwehr einschaltete und aus 25 m den Ball ins leere Tor beförderte, da sich Keeper Philipp Müller noch gar nicht in sein Gehäuse zurück orientiert hatte. Das mussten die Neustädter erst einmal verdauen und so entwickelte sich ein Spiel, in dem die Hausherren in der Folge recht gut aussahen.

Beide Teams erspielten sich einige Möglichkeiten, doch es blieb zunächst bei der knappen Gastgeberführung. In der 25.Minute sollte sich dies ändern, als John-Lukas Schmidt den Ball von der halblinken Seite flach in den Strafraum brachte. Julien Fitzlaff scheiterte zunächst nach an Keeper Müller, doch Armand Ligouis war im Nachschuss zur Stelle und versenkte das Spielgerät zum 2:0 im Neustädter Gehäuse. Und diese Führung war nicht einmal so ganz unverdient.

Doch in der 31. Minute gab es Handelfmeter für die Rot-Weißen aus Neustadt und diese Chance ließ sich Gästetorjäger Tarik Wenzel nicht entgehen, vollendete sicher vom Punkt zum 2:1. Fortuna schien dies aber nicht zu beeindrucken, denn vom Anstoß weg spielten sie mit einigen durchaus ansehnlichen Kurzpassfolgen nach vorn. Ähnlich dem 2:0 war erneut John-Lukas Schmidt im halblinken Mittelfeld der Passgeber auf den in die Spitze laufenden Armand Ligouis, der den Ball noch eine Station auf den halbrechts einlaufenden Julien Fitzlaff weiterleitete und dieses Mal hatte Keeper Philipp Müller keine Chance, Fortuna führte 3:1. Und damit ging es auch in die Halbzeitpause.

Diese Halbzeitführung war auch Balsam auf die Seelen der Fortuna Fans, die den letzten Heimsieg der Ersten vor genau einem Jahr, am 19.10.2024 mit einem 2:0 gegen den MSV 1919 Neuruppin erleben durften.

In der zweiten Spielhälfte (und vermutlich einer „Kabinenpredigt“) agierten die Gäste stärker. Nun herrschte bei den Spielanteilen und Chancen Augenhöhe. Doch es schien an diesem Tag für Fortuna zu laufen, denn als in der 57.Minute Armand Ligouis im Strafraum gefoult wurde, gab es Strafstoß und John-Lukas Schmidt verwandelte diesen sicher zur 4:1 Führung. Das Spiel schien gelaufen.

Aber statt dass bei den Gästen die Köpfe runter gingen, kam anscheinend ein, „das Ding biegen wir noch um“, auf. Von Minute zu Minute wurden sie stärker und drängten das Spiel mehr in die Babelsberger Hälfte. Ob taktisch gewollt oder vom plötzlichen Druck überrascht ging Fortuna von Minute zu Minute zunehmend vom Mitspielmodus in den Verteidigungsmodus mit schnellem Umkehrspiel über. Doch die Chancen der Gäste wurden immer hochkarätiger und Keeper Paul Bäuerle bekam jetzt richtig Arbeit. In der 72.Minute konnte aber auch er nichts mehr machen, als nach einem Einwurf und einer Kopfballstafette der Ball am 11 Meterpunkt zu Tarik Wenzel kam, der den Ball aus der Drehung mit Schmackes zum 4:2 versenkte.

Jetzt witterten die Gäste richtig Morgenluft und erhöhten weiter den Druck. Vor allem Abdel Mamadou bekamen die Hausherren auf der linken Abwehrseite nur schwer in den Griff und selbst gelang es ihnen nur noch sporadisch mit Kontern Akzente zu setzen. Nach mehreren und nicht immer clever und sicher abgewehrten Eckbällen in Folge schwebte erneut das Spielgerät von der Eckfahne nach innen und erneut brachte ein Querschläger einen weiteren Eckball. Der wurde auf die kurze Ecke geschlagen und Robin Moerer hämmerte ihn aus der Drehung und aus Nahdistanz unter die Querlatte zum 4:3.

Nun „schwamm“ Fortuna etwas, konzentrierte sich vornehmlich auf das „über die Zeit bringen“ des Ergebnisses und das schien zu gelingen. Denn es lief bereits die fünfte Nachspielminute (90.+5) und die Gastgeber waren in Ballbesitz, fuhren einen sehr gut anzusehenden Konter über die rechte Seite. Aber statt auf die mehrfachen Rufe von der Trainerbank („nicht ausspielen, nur Ecke rausholen“) zu reagieren, wurde geflankt und am Ende der Ball mit einem Fehlabspiel verloren. Im Gegenzug gab es erneut Eckball von der rechten Seite, den Jakob Krüger per Kopf in Richtung Tor brachte, wo Tarik Wenzel das Spielgerät mit dem Kopf zum umjubelten 4:4 im Tor unterbrachte.

Wäre das nicht schon in der letzten Spielminute für die Gastgeber schlimm genug, verletzte sich Fortunas ganz stark spielender Doppeltorschütze Armand Ligouis unmittelbar nach dem Anstoß auch noch schwer, als ihn Lukas Thormann aus vollem Lauf im Luftkampf attackierte. Die Folge waren ein Jochbeinbruch und Gehirnschädeltrauma, so dass Armand Ligouis (dem wir von Herzen schnelle und gute Besserung wünschen) ins Krankenhaus gebracht werden musste. Schieri Alexander Trapp-Staack pfiff daraufhin die Partie ab.            

Am kommenden Sonnabend, den 25.10.2025 reist Fortuna diagonal durch Berlin zum Auswärtsspiel gegen den FSV Bernau. Anstoß ist in der Gottlieb Daimler Straße um 15:00 Uhr.