Unterm Strich war der Tabellenvierte eine Nummer zu groß
Landesliga: Fortuna Babelsberg – Schönower SV 0:4 (0:1)
Dauerregen und „kuschelige 6 Grad“ waren die Begleiterscheinungen dieser Partie des gastgebenden Tabellenzwölften gegen den Tabellenvierten aus Schönow. Das Zuschauerinteresse war auf Grund des Wetters, der nur einen Steinwurf entfernt stattfindenden Pokalbegegnung des SV Babelsberg 03 gegen Energie Cottbus sowie der nicht gerade „Aufbruchsstimmung“ verbreitenden Ergebnisse der Ersten in den letzten Wochen und Monaten, nicht gerade groß.
Nach der personell bedingten Spielabsage am letzten Sonnabend hatte das Trainerteam Kai Möbius/Maik Troschinski an diesem Wochenende wenigstens einen kompletten Startkader zur Verfügung, der durch drei Ü-32 Akteure (Andreas Heise, Christopher Wittke und Oliver Heppchen) ergänzt wurde. Das Erfreulichste war aber vor Spielbeginn, dass sich Armand Ligouis, nach schwerer Verletzung, wieder warm machte und in der Startelf stand.
Die nur gut 40 Zuschauer sahen denn auch in den ersten Minuten die Gäste als das gefährlichere Team. So prüfte Pawel Wladyslaw Jaloszynski bereits nach drei Minuten Keeper Erik Firchau aus spitzem Winkel und die beiden folgenden Ecken brachten jeweils Gefahr, aber nichts Zählbares. Zwar war danach die erste Viertelstunde insgesamt von den Spielanteilen eher ausgeglichen, aber die Angriffe der Gäste waren gefährlicher.
Und das setzte sich auch in der Folgezeit fort, denn das Passspiel der Schönower war genauer und die Sturmspitzen kamen so immer wieder in gute Positionen, auch durch den einen oder anderen Fehler in der Defensive. So z.B. in der 21.Minute, als sich Pawel Wladyslaw Jaloszynski konsequent gegen die Abwehr durchsetzte, aber aus 10 m deutlich verzog. Nur sieben Minuten später klatschte ein Ball von Hein-Peter Splett aus 10 m an den linken Pfosten und weitere drei Minuten später blieb Keeper Erik Firchau Sieger gegen den halblinks durchlaufenden Bartosz Barandowski, der durchaus als Unterschiedsspieler auffiel.
Den ersten richtigen Riesen auf Fortuna Seite hatte Ben Vetter nach 33 Minuten, als sein Schuss aus 10 m von Schönows Keeper Adrian Kaczmarek entschärft wurde. Doch in der 38.Minute drückte Bartosz Barandowski das Chancenplus auch in Zahlen aus und versenkte den Ball aus 16 m humorlos zum 0:1 im rechten oberen Eck. Da konnte auch der bis dato gut haltende Torhüter Erik Firchau nichts ausrichten. Aber ihm war das knappe 0:1 Halbzeitergebnis mit zu verdanken, als er in der 42.Minute gleich zwei Mal hervorragend reagierte. Zunächst kochte er Bartosz Barandowski im eins gegen eins ab und entschärfte nur wenige Sekunden später einen 14 m volley Schuss von Hein-Peter Splett per Flugeinlage.
In die zweite Hälfte kam Fortuna gut rein und erreichte Gleichwertigkeit, auch was die Torgefahr betraf. So verstolperte z.B. John Lukas Schmidt, am langen Pfosten stehend, in der 54.Minute eine klasse Eingabe von Cedric Cawi zwei Meter vor dem Tor. Das schien die Gäste aufzuwecken, die nun wieder mehr Druck aufbauten, während Fortunas Akteure immer wieder am Ende von durchaus gut anzuschauenden Spielzügen zu oft die falsche Entscheidung trafen oder (wie schon länger bekannt) den letzten Pass zu ungenau spielten.
Und so ging das Chancenplus wieder deutlich in Richtung Gäste. So verpassten Bartosz Barandowski (Heber auf das Tornetz, 56.), Pawel Wladyslaw Jaloszynski Bierdeckelbreite am langen Pfosten vorbei, 58.),Alexander Panicz (16 m Knaller, den Firchau hielt, 66.) und Hein-Peter Splett mit seinem Geschoss aus 14 m (Firchau entschärfte, 68.) den Ausbau der Führung. Ja, es hätte sogar den Ausgleich geben können, als Ben Vetter in der 70. Minute und halblinker Position nur den linken Pfosten traf.
Doch wo auch ein weiteres Problem aktuell bei den Gastgebern liegt, zeigte das 0:2 sowie die in der Nachspielzeit folgenden zwei Treffer. Das 0:2 (70.) resultierte aus einem Fortuna Einwurf am Schönower Strafraum, den die Gäste abfingen und mit blitzschnellem Umkehrspiel die offene und (zu) weit aufgerückte Abwehr durch Max Steffini aushebelten. Man muss es den Hausherren durchaus zugestehen, dass sie trotz dieses Nackenschlages weiter kämpften, aber die offensiven Mittel waren auf Grund der bereits angesprochenen „Entscheidungsfehler“ dann doch meist etwas limitiert bzw. die Gästeabwehr stand nun auch wie ein Bollwerk.
Und die gefährlicheren Aktionen hatten auch weiterhin die Schönower gegen „Alles oder Nichts“ spielende Babelsberger. So z.B. in der 85.Minute, als ein Geschoss des eingewechselten Eryk Michal Madera an die Querlatte klatschte und nur eine Minute später Keeper Erik Firchau sein ganzes Können gegen den Gewaltschuss von Madera zeigen musste, dessen Nachschuss zum Glück nur gegen die Tornetzhaltestange knallte.
Ob es klug von den Hausherren war, am Ende so offen anzurennen, ist im Nachgang sicher müßig zu beantworten. Aber gegen die nun ganz tief stehenden Gäste machte sich Fortuna die Räume damit selbst eng und gab den Schönower Spitzen zu viel Raum. Dies wohl wissend, bot man Hein-Peter Splett, dem pfeilschnellen zweiten der beiden Unterschiedsspieler, damit den benötigten freien Raum. Und so überlief er zwei Mal in der Nachspielzeit (90.+1) und (90.+3) die ein, zwei hinten verbliebenen Abwehrspieler und erzielte die Treffer drei und vier. Fortuna wurde klassisch, aber unterm Strich zu einfach, ausgekontert.
Am kommenden Sonnabend, den 22.11.2025 muss Fortuna zum Tabellennachbarn SV Zehdenick 1920 reisen, der gerade sein Trainerteam ausgewechselt hat. Es steht also ein sogenanntes „sechs Punkte Spiel“ an. Anstoß ist um 13:00 Uhr.